Königin Luises Landglück

Ein Dorf mit Schloss wie ein Gesamtkunstwerk

Paretz vor den Toren Potsdams, ein entzückendes Dorf mit rund 430 Einwohner. Ein Schloss, eine gothische Kirche, alte Bauerhäuser und Kopfsteinsteinpflaster versetzen einen wirklich in die Zeit von Königin Luise. 

1797 wechselte das Gut Paretz für einen stolzen Kaufpreis  von 85.000 preußischen Talern vom Grafen von Blumenthal in das Vermögen des Kronprinzen und späteren König von Preußen Friedrich Wilhelm III.

Das Gut wurde vom Berliner Stararchitekten David Gilly als Sommerresidenz für den Kronprinzen Friedrich Wilhelm III. und seine Gemahlin Luise zu einem Landschloss mit frühklassizistischem Charakter und einem angeschlossenen Garten im englischem Stil umgestaltet.

Vergnügtes königliches Familienglück zwischen Bauernhäusern und Havelauen

Außen schnörkellos überraschen innen die Wände mit kunstvollen Papiertapeten, die in Berliner Manufakturen handgemalt und gedruckt wurden. Zauberhafte Zimmerfluchten und ein edles Mobiliar im eleganten Stil des Empire und Biedermeier spiegeln die Einrichtungskunst um 1800 wieder.

Neben dem Sommersitz im Schlösschen auf der Pfaueninsel verbrachte die königliche Familie auch die Sommerwochen in Paretz. Schlicht und dennoch reizvoll in dieser Idylle der friedlichen Havellandschaft konnten sie die anstrengende höfische Etikette entfliehen und ein unbeschwertes, geradezu bürgerliches Landleben führen. Der Prunk der etwa 40 km entfernten preußischen Residenzstadt Berlin traten in Paretz völlig in den Hintergrund.

Eine Prachtkutsche für zwei junge Damen

Da das Paretzer Schloss nur über eine kleine Grundausstattung verfügte, wurden Geschirr, Kristall und Tischwäsche jeden Sommer mit 40 Kutschen aus Berlin nach Paretz transportiert.

In der Schlossremise gibt es historische Kutschen zu bewundern. Darunter befinden sich die Hochzeitskutsche von Königin Luise und ihrer Schwester Friederike, winterliche Prunkschlitten, Steintransportwagen, die älteste höfische Kinderkutsche Europas aus dem Jahr 1690 sowie Wagen und Sänften Friedrichs des Großen. Es handelt sich um eine Dauerausstellung, die den Besitz aus der Marstallsammlungen des preußischen Königshauses zeigt.